Aufbewahrung
Olivenöl ist temperaturempfindlich. Lagern Sie es trocken und kühl. Die ideale Temperatur liegt zwischen 8 und 15°C. Olivenöl sollte nicht bei
Temperaturen über 25°C aufbewahrt werden. Im Kühlschrank hält sich Olivenöl sehr lange. Verwenden Sie Olivenöl regelmäßig, ist die Lagerung im Kühlschrank nicht notwendig. So sparen Sie die
Zeit, die zusätzlich gekühltes Olivenöl benötigt, um sich der Raumtemperatur wieder anzupassen und seine Aromen erneut zu entfalten.
Olivenöl ist Luftempfindlich. Der Sauerstoff der Luft reagiert bevorzugt mit den gesündesten Fetten des Olivenöls, den ein- und mehrfach
ungesättigten Fettsäuren.
Haltbarkeit
Verbraucher-Richtlinien empfehlen, Olivenöl innerhalb von 12 bis 18 Monaten aufzubrauchen. Bei sachgerechter Aufbewahrung hält sich Olivenöl ohne
Qualitätsverluste weitaus länger.
Olivenöl aus alten Olivensorten und Erster Ernte
hat den höchsten Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen
Wichtigster Qualitätsfaktor: Die Olivensorte
Der wichtigste Qualitätsfaktor des Olivenöls ist die Olivensorte selbst. Die Wahl der Olivensorte
entscheidet über den potentiellen Gehalt an wertvollen Polyphenolen, Vitamin E und Sterine. Der Gehalt der antioxidativ wirkenden Polyphenole, Vitamin E und Sterine ist entscheidend bei der
Therapie von Herz-Kreislauf-Krankheiten, Krebsprävention und Anti-Aging mit Olivenöl.
Die Doppel-Blind-Studie von Perez Jimenez der Universität Cordoba zeigt, dass Polyphenol-reiches Olivenöl zu einer erheblichen Verbesserung der
Herz-Kreislauf-Krankheiten führt. In konkreten Zahlen:
40 ml täglich an Polyphenol-reichem Olivenöl (Polyphenol-Gehalt 398 ppm) wirken deutlich
40 ml täglich an Polyphenol-armen Olivenöl (Polyphenol-Gehalt 70 ppm) – was einem durchschnittlichen Supermarkt-Olivenöl entspricht-
sind nahezu wirkungslos.
Da die gesundheitliche Wirkung schon mit der Wahl der Olivensorte steht oder fällt, zeige ich Ihnen in diesem Beitrag, welche Olivensorten in diesem
Fall gewählt werden sollten.
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Welche Olivensorten sind reich an Polyphenolen, Vitamin E und Sterine?
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Im Jahr 2011 fasste die Europäisch Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Studien
zur Wirkung von Olivenölen auf Cholesterinwerte zusammen und wertete diese aus. Die Studienteilnehmer aus 5 Ländern nahmen über 3 Wochen 25 ml Olivenöl mit
verschiedenen Polyphenol-Gehältern zu ihren Mahlzeiten ein. Die Wirkung von Olivenöl mit einem hohem Polyphenol-Gehalt (hier 366 ppm) im Vergleich zu einem mittleren Polyphenol-Gehalt (hier
164 ppm) war so signifikant, dass man von einem linearen Zusammenhang reden kann. In anderen Worten: Je höher der Polyphenol-Gehalt des Olivenöls, desto stärker war der regulierende Einfluss
auf den Cholesterinspiegel. EFSA konstatierte auch, dass nicht jedes Olivenöl bzw. jede Olivensorte den erforderlichen Gehalt an Polyphenolen hat, damit der erwünschte gesundheitliche Nutzen
eintritt.
Olivensorten im Vergleich
Es gibt zwischen 1000 und 2000 Olivensorten, wobei hier Unklarheit besteht, da die selben Sorten in verschiedenen Regionen auch mal
unterschiedliche Namen tragen. In der untenstehenden Tabelle sind die Olivensorten aufgelistet, die schon häufiger im Focus wissenschaftlicher Arbeiten standen. Die Daten der untenstehenden
Tabelle stammen aus unabhängigen Forschungen und liefern seriöse Werte zum Gehalt an Polyphenolen, Vitamin E und Sterine.
Olivensorte
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Ursprung
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Olivengröße
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Polyphenole
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Vitamin
E
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Sterine
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Tunesien
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Sehr klein
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Hoch
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1000 ppm
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2170 ppm
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Leccino
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Italien
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Mittel
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Hoch
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310 ppm
|
1500 ppm
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Picholine
|
Frankreich
|
Mittel
|
Hoch
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390 ppm
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unbekannt
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Koroneiki
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Griechenland
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Sehr klein
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Sehr hoch
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340 ppm
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1033 ppm
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Picual
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Spanien
|
Mittel
|
Sehr hoch
|
280 ppm
|
1500 ppm
|
Frantoio
|
Italien
|
Mittel
|
Mittel bis hoch
|
210 ppm
|
1500 ppm
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Oueslati
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Tunesien
|
Klein
|
Niedrig
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370 ppm
|
1230 ppm
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Ascolana
|
Italien
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Groß
|
Mittel
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349 ppm
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unbekannt
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Arbequina
|
Spanien
|
Klein
|
Niedrig
|
190 ppm
|
1700 ppm
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Picudo
|
Spanien
|
Groß
|
Niedrig
|
150 ppm
|
unbekannt
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Durchschn.
Supermarkt-Olivenöl
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45-100 ppm
Niedrig
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15- 300
ppm
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Arganöl
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6- 152 ppm
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400-600 ppm
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1300-2000 ppm
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Die wertvollen sekundären Pflanzenstoffe im Olivenöl
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Polyphenole: wie z.B. das Oleuropein
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starke antimikrobielle Wirkung und bekämpft Bakterien, Viren und Pilz
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schützt vor Zellschäden
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ausgeprägter entzündungshemmender Effekt
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reguliert den Cholesterinspiegel
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Vitamin E (alpha-Tocopherol):
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erhöht die Stabilität des Olivenöls, wodurch es überhaupt stark erhitzbar wird
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antioxidative Wirkung, indem es freie Sauerstoffradikale unschädlich macht
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schützt die Zellmembranen und wirkt u.a. einem frühzeitigen Alterungsprozess entgegen
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beteiligt an der Bildung von roten Blutkörperchen, Muskeln und anderen Geweben
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senkt das Risiko an Herz-Kreislauf-Krankheiten zu erkranken
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Sterine:
-
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innerliche:
-
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hemmen die Resorption von Cholesterin, senkt dadurch den Cholesterinspiegel im Blut, indem es die LDL-Konzentration im Blut
(um 9-14%) senkt, während das gute HDL-Cholesterin gleich bleibt
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protektive Eigenschaft vor Prostata-, Dickdarm-, Brust- und Magenkrebserkrankungen
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durch die Nahrung aufgenommen, werden sie durch das Blutplasma in die Hautzellen transportiert. Die Haut wird aufgefüllt und
praller.
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äußerlich: breites Wirkspektrum bei der Anwendung auf der Haut:
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hemmen Entzündungen auf der Haut
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lindern typische Symptome trockener Haut wie Juckreiz, Brennen, Schuppung und Rauheit
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bei Neurodermitis wird das Spannungsgefühl der Haut vermindert
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fördert den Regenerationprozess von UV-geschädigter Haut, z.B. nach dem Sonnenbrand
Ist jedes Olivenöl reich an Polyphenolen, Vitamin E und Sterine ?
Gerne wird Olivenöl grundsätzlich mit Aussage wie„reich an Polyphenolen und/oder an Vitamin E“ beworben. Es gibt jedoch erhebliche Unterschiede
zwischen den Olivensorten. Es gibt auch keine internationalen Standards, die die Kategorisierung in „reich“ oder „arm“ an Polyphenolen oder Vitmanin E festlegen. Tatsächlich kann ein Olivenöl aus
der Sorte Arbequina nur einen niedrigen Polyphenol-und Vitamin E-Gehalt haben, während ein Olivenöl aus der alten Olivensorte Chemlali einen hohen Polyphenol-Gehalt und einen sehr hohen Vitamin
E-Gehalt haben kann.
Informationen zur Tabelle:
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Kategorisierung der Olivengröße und des Polyphenol-Gehalts nach Paul Vosson 2005. Olive Production Manual University of California, USA
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Kategorisierung des Polyphenol-Gehalts nach Wiesman: niedrig 0-200 ppm, mittel 200-400 ppm, hoch > 400 ppm
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ppm = parts per million oder als mg/kg ausgedrückt
Ehrliches Olivenöl – nichts drin außer biologisch angebaute, frisch vom Baum geerntete und nach allen Regeln der Kunst
verarbeitete Oliven.
Analyseergebnisse: Hier sprechen Fakten
Je geringer die Prozentzahl an freien Fettsäuren , desto frischer und gesünder waren die Oliven beim Zeitpunkt der
Verarbeitung. Laut EU-Verordnung darf dieser Wert bei Olivenölen der höchsten Güteklasse nativ extra 0,8 % nicht übersteigen.
Mein ehemaliger (leider mittlerweile verstorbener) Leiter des Olivenölverkosterkurses der Industrie- und Handelskammer in
Florenz Dr. Marco Mugelli meinte damals zu mir, dass sehr erfahrene Verkoster bereits bei einem Wert von 0,3 % an freien Fettsäuren erste leichte Fehlaromen im
Olivenöl feststellen können. Bei einem Wert von 0,8 % sind diese mehr als deutlich sensorisch bemerkbar.
Dies macht einen eklatanten Widerspruch in der EU-Verordnung für Olivenöl deutlich: Einerseits dürfen Olivenöle der höchsten
Güteklasse nativ extra KEINE Fehlaromen aufweisen. Der Wert an freien Fettsäuren aber ist so hoch gesetzt, dass Fehlaromen damit automatisch einhergehen. Fakt ist, dass
gut 70 % (die Dunkelziffer liegt eher bei 90 %) der im Handel erhältlichen Olivenöle Fehlnoten aufweisen und somit eigentlich nicht nativ extra deklariert werden dürften.
Der Begriff nativ extra/extra vergine/virgen extra gibt dem Verbraucher leider überhaupt keine Garantie Qualität zu kaufen.
Die Peroxidzahl sagt etwas über die Haltbarkeit des Olivenöls aus. Je geringer die Zahl, desto länger bleibt das
Olivenöl frisch und behält seine geschmacklichen Qualitätsmerkmale. Je höher die Zahl, desto fortgeschrittener die Oxidationsprozesse im Olivenöl. Der Gesetzgeber schreibt
eine maximale Zahl von 20 vor bei der Güteklasse nativ extra. Olivenöle mit solch hoher Peroxidzahl bekommen allerdings von Experten-Panels bei der Verkostung schlechte
Noten. Sie schmecken und riechen nicht mehr frisch. Solche Öle sind bereits müde und „verbraucht“. Im Handel dürfen sie aber immer noch unter der Bezeichnung der höchsten
Güteklasse „Extra Vergine“ verkauft werden. Mit dem natürlichen Alterungsprozess des Öls steigt die Peroxidzahl beim Olivenöl bei fachgerechter Lagerung (kühl bei 14 - 18
Grad und dunkel) jährlich um ca. 3 Punkte.
Immer wichtiger bei Spitzenölen wird der Gehalt an Polyphenolen. Diese Stoffe haben große Auswirkung auf die
sensorische Qualität des Olivenöls. Außerdem besitzen diese Polyphenole eine hohe antioxidative Wirkung und sind somit sehr gesundheitsförderlich. Je höher der
Polyphenolgehalt, desto ernährungsphysiologisch wertvoller ist das Olivenöl. Schöner kulinarischer Nebeneffekt: Öle mit hohem Polyphenolgehalt behalten länger ihr
frisches grünes Aroma. Ein sehr hoher Polyphenolgehalt geht – zumindest aktuell – immer mit einer intensiven Schärfe und Bitterkeit des Olivenöls einher. Für
nordeuropäische Gaumen erst einmal gewöhnungsbedürftig. Für Olivenöl-Freaks ein Hochgenuss. Spitzenwerte liegen momentan bei 500 – 800 mg/kg. Die Fachzeitschrift „Merum“
spricht von guten Werten ab einer Zahl von 250 mg/kg.
Worin liegt das Wunder? In den
Polyphenolen, also Antioxidantien. Neben der Herzstudie in Paris läuft auch gerade eine an der Universitätsklinik Careggi in Florenz. Erste Ergebnisse von Professor Dr. Maria Luisa Brandi ergaben: Polyphenole im Olivenöl könnten helfen, Darmkrebszellen zu bekämpfen. Außerdem erforscht sie gerade einen östrogenähnlichen Effekt, der Frauen
in der Menopause helfen könnte. Keine andere Mühle hat aus der Olive bisher mehr Polyphenole herausgeholt als die von Mugelli. Unter guten Wetterbedingungen – die Natur ist ja eine Variable, die
wir beim Einkaufen gern vergessen – finden sich im Öl aus seiner Mühle bis zu 1000 Milligramm der Gesundmacher. In einem herkömmlichen Öl sind es gerade mal knappe 200
Milligramm.
"Das Außergewöhnliche am Olivenöl ist die Synergie", erklärt der Erfinder. Was bedeutet das? Öl ist ein Lipid. Darin sind Moleküle von Polyphenolen
enthalten. Die Lipide schützen sie und bringen sie sicher in den Darm, wo sie ihre reparierende Wirkung voll entfalten können. Aber eben nur dann, wenn sie noch intakt sind.
Antioxidantien, das liegt in ihrer Natur, oxidieren sehr schnell, sie verbinden sich also sehr schnell mit Sauerstoff. Die der Olive so wie die
jeder anderen Frucht. Und so liegt der Schlüssel zum Lebenselixier in dieser Erkenntnis, die unter Bauern ganz und gar nicht selbstverständlich ist: Man muss die Olive mit Samthandschuhen
anfassen! Weil jede noch so kleine Verletzung der Frucht Oxidation in Gang setzt. Die setzt sich dann in der Flasche fort.
Was läuft anders im perfekten Prozess nach Mugelli? Zum Beispiel dies: Oliven werden in kleinen Tranchen geerntet und landen nach spätestens vier
Stunden in der Presse. Im Normalfall steht die Ernte 24 Stunden herum, weil man sich so mehrere Fahrten zur Mühle spart. Außerdem werden die Früchte intensiv gereinigt, und zwar mit
Zitronensäure, um jegliches Fermentations-Risiko auf der Olivenhaut auszuschalten. Und: sie werden geschnitten und nicht gequetscht. Denn das wäre ein weiteres "Trauma", wie Mugelli es
ausdrückt.
Gut und aufwendig
Der weitere Vorgang findet unter
Vakuumbedingungen statt. Nach der extrem langsamen Trennung des Öls von der Olivenmasse (je kälter, desto zäher der Vorgang) und der Filterung ist das Öl höchstens 22 Grad warm. Das alles ist gut und vor allem: aufwendig. Mugellis Sohn lebt im November, wenn Erntezeit ist, Tag und Nacht in der Mühle. Kontrolliert Luftgehalt, Druck- und
Temperaturwerte. Der Erfolg liegt im Detail.
"Es ist vor allem eine kulturelle Frage", seufzt der alte Mugelli. Schon die Ernte müsste theoretisch per Hand erfolgen. Aber das ist
arbeitsintensiv und teuer, und wie soll man dem Verbraucher den Preis verständlich machen? So denkt man an den meisten desillusionierten Olivenhainen dieser Welt. Woher soll der Konsument auch
wissen, wie viel harte Arbeit und Hingabe in einer Flasche Öl steckt? Es ist noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten.
Früher arbeitete Mugelli als Chef einer großen Olivenmühle in der Toskana. Dann ernannte man ihn zum Direktor des Konsortiums für die Verteidigung
des toskanischen Olivenöls. Wer sich fragt, was es denn da zu verteidigen gibt: eine ganze Kultur! Wir bekommen nichts davon mit, aber es herrscht Krieg in der Welt der romantischen Olivenhaine.
Auf der einen Seite kämpft die Tradition. Und auf der anderen Seite die Industrie. Es ist ein bisschen so wie in "Brust oder Keule" mit Louis de Funès.
Das Problem: vom Olivenöl kann heute niemand mehr leben. "Die Realität ist diese: Wenn mich ein Liter Öl in der Herstellung zehn Euro kostet, dann
kann ich ihn doch nicht für weniger weggeben. Muss ich aber." Für den Preisdruck sorgen die Großkonzerne. Lassen wir die ganzen illegalen Panschmethoden einmal weg: Heute werden tonnenweise
Olivenöle hergestellt, auf dem die Bezeichnung Extravergine prangt. Sie steht für Kaltpressung. Unter industriellen Bedingungen kann davon keine Rede sein. Und je höher die Temperatur, desto
schneller trennt sich das Öl von der Olivenmasse. Doch so gehen die wertvollen Inhaltsstoffe verloren.
Es sei vor allem ein politischer Skandal, sagt der Olivenöl-Guru. " Die Parameter für das Extravergine wurden so ausgeweitet, dass auch Großkonzerne
den Begriff verwenden können." Früher hat er mal einen dieser Übeltäter verklagt. Heute ignoriert er seiner Meinung nach unsinnige EU-Verordnungen: "Die Lösung ist die: wir machen extranatives
Olivenöl und verordnen uns selbst strenge Auflagen. Die können nur wir einhalten." Er hofft natürlich auf den Konsumenten. "Man muss den Leuten nur sagen, worauf sie achten müssen."
Wenn Olivenöl leicht ranzig schmeckt
Bisher wussten wir schließlich nur: Es muss Extravergine draufstehen, wenn es schmecken und gesund sein soll. Deswegen kann
der "Lanz kocht"-Zuschauer auch gar nicht anders, als in Feinschmecker-Manier "Herrlich!" zu rufen, wenn er beim obligatorischen Trattoria-Besuch ein Stück Brot in das Öl tunkt, das der Kellner
vorher in dramatischem Bogen auf einen kleinen Teller hat fließen lassen.
Auch wenn es in Wahrheit leicht ranzig schmeckt und nach Fußschweiß (kein Witz: offizielles Fehlaroma bei Olivenöl-Verkostungen) duftet. "Ein
qualitativ minderwertiges Öl ist gesundheitsschädlich. Weil es nicht mehr verdaulich ist. Bleibt in der Leber hängen", konstatiert Mugelli lakonisch.
Die beste Lagerungsmethode wäre Edelstahl. Öle, die in durchsichtigen Flaschen verkauft werden? Ein Witz. Auch wenn sie manchmal so edel aussehen
wie ein Parfumflakon.
Kurz: die meisten haben keinen blassen Schimmer davon, wie Oliven-Öl wirklich schmecken muss. Sie haben sich an Fehlaromen aller Art gewöhnt und sie
deshalb für gut befunden. Mugelli formuliert es drastisch: "Ungefähr 95 Prozent aller Olivenöle erfüllen nicht die offiziellen Anforderungen".
Während wir bei Fertigprodukten aller Art innig über Ampel-Aufdrucke diskutieren, akzeptieren wir, beim Naturprodukt Olivenöl im Dunkeln zu tappen.
Es müsste längst gesetzlich vorgeschriebene Nährwerttabellen geben, die über Peroxid-Gehalt (Schadstoffe, die bei der Oxidation entstehen) und Polyphenol-Gehalt informieren. Das wäre für die
Industrie eine Katastrophe, für traditionelle Olivenbauern die Existenzsicherung.
Solange es keine vorgeschriebenen Analysen für Olivenöl gibt, muss man eben lernen, sich auf den eigenen Gaumen zu verlassen. Denn ein gesundes Öl
schmeckt auch hervorragend. "In Wahrheit ist das mit dem Öl sehr einfach. Ich sage den Leuten immer: probiert es!" Die Eckpunkte: Olivenöl muss scharf sein, nicht im Hals, sondern am Gaumen. Es
darf nicht das Gefühl von Fett im Mund hinterlassen, es muss sich "trocken" anfühlen. Es sollte nach Gras duften, nach frischem Gemüse und unreifem Obst. Auch die angenehme Bitterkeit, die an
Artischocke erinnert, sollte man im Auge behalten. Und dann wären da noch die verschiedenen Olivensorten ( es sind weltweit 860 ) . Aber irgendwann wird das sehr einfach. Um es mit Mugelli
zu sagen: Exzellentes Olivenöl ist nämlich alles andere als eine bittere Medizin.